Wolfgang Jung †
2015
Wolfgang
Jung †
Anstelle einer Bioagrafie: ein Nachruf von Walter Krieg auf Wolfgang Jung:
Am 7. April 2020 ist unser Studienfreund Wolfgang Jung verstorben.
Er hat von Oktober bis Dezember 2019 nach seiner Krebs-OP im Westendkrankenhaus und der dann folgenden Chemotherapie und den Bestrahlungen zwei Monate bei mir gewohnt. Und als eine zweiwöchige Therapiepause anstand, sagte er zu mir: "Komm, wir fahren nach Italien und drehen deinen Film über den Maler."
Eigentlich hatte ich den Dreh für Ostern 2020 geplant, aber er wollte möglichst sofort fahren. Da hatte er eine gute Vision, über Ostern wäre wegen der Corona-Pandemie alles ins Wasser gefallen. Und, weil er wohl ahnte, was ihn erwarten würde, wollte er unbedingt noch an einem letzten Film arbeiten.
Wir sind los und haben gedreht, trotz seiner schwierigen Lage. Die Arbeit half ihm, auf andere Gedanken zu kommen, sich nicht allzu sehr auf den sich ständig verschlechternden Gesundheitszustand zu fokussieren. Nach der Rückkehr begann die neue Bestrahlungsphase. Wenn er abends aus dem Krankenhaus nachhause kam, haben wir hier noch ein paar Stunden an unserem Film "Der Maler des Lichts" geschnitten, so lange, wie er es körperlich durchhielt.
Diese Abende waren auch eine stetige Rückbesinnung mit vielen Geschichten und Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit an der Filmakademie damals am Theodor-Heuss-Platz, wo wir gemeinsam in dem 1971er Jahrgang unser Studium begonnen haben.
Weihnachten ist er nach Hause auf die Insel La Palma, um mit seinen beiden Kindern und Anhang das Fest zu feiern. Seit 30 Jahren hat er dort seinen bevorzugten Wohnsitz, wo er viele Filme gedreht hat. Im Januar kam er dann noch einmal nach Berlin, hat seine Therapie hier beendet und ging zurück in der Hoffnung, die Krankheit wenigstens unter Kontrolle halten zu können. Aber ein erneuter Rückfall ließ das nicht mehr zu.
Auf La Palma hat er vom Krankenbett aus bis zum Schluss weiter an dem Film gearbeitet. Der ist auch fast fertig geworden. Unglaublich, diese Energie und immer noch die Hoffnung, da wieder raus zu kommen. Doch am 7. April hat er uns verlassen.
So kam es, dass ich die ersten beiden Filme mit ihm an der Akademie realisierte, dann gingen wir fast 50 Jahre lang unsere eigenen Wege, und jetzt kam es zu unserem letzten Zusammenarbeit. Auch das gibt es, und nicht nur dafür bin ich ihm sehr dankbar...
Hoffe, es geht ihm gut jetzt.
Am 7. April 2020 ist unser Studienfreund Wolfgang Jung verstorben.
Er hat von Oktober bis Dezember 2019 nach seiner Krebs-OP im Westendkrankenhaus und der dann folgenden Chemotherapie und den Bestrahlungen zwei Monate bei mir gewohnt. Und als eine zweiwöchige Therapiepause anstand, sagte er zu mir: "Komm, wir fahren nach Italien und drehen deinen Film über den Maler."
Eigentlich hatte ich den Dreh für Ostern 2020 geplant, aber er wollte möglichst sofort fahren. Da hatte er eine gute Vision, über Ostern wäre wegen der Corona-Pandemie alles ins Wasser gefallen. Und, weil er wohl ahnte, was ihn erwarten würde, wollte er unbedingt noch an einem letzten Film arbeiten.
Wir sind los und haben gedreht, trotz seiner schwierigen Lage. Die Arbeit half ihm, auf andere Gedanken zu kommen, sich nicht allzu sehr auf den sich ständig verschlechternden Gesundheitszustand zu fokussieren. Nach der Rückkehr begann die neue Bestrahlungsphase. Wenn er abends aus dem Krankenhaus nachhause kam, haben wir hier noch ein paar Stunden an unserem Film "Der Maler des Lichts" geschnitten, so lange, wie er es körperlich durchhielt.
Diese Abende waren auch eine stetige Rückbesinnung mit vielen Geschichten und Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit an der Filmakademie damals am Theodor-Heuss-Platz, wo wir gemeinsam in dem 1971er Jahrgang unser Studium begonnen haben.
Weihnachten ist er nach Hause auf die Insel La Palma, um mit seinen beiden Kindern und Anhang das Fest zu feiern. Seit 30 Jahren hat er dort seinen bevorzugten Wohnsitz, wo er viele Filme gedreht hat. Im Januar kam er dann noch einmal nach Berlin, hat seine Therapie hier beendet und ging zurück in der Hoffnung, die Krankheit wenigstens unter Kontrolle halten zu können. Aber ein erneuter Rückfall ließ das nicht mehr zu.
Auf La Palma hat er vom Krankenbett aus bis zum Schluss weiter an dem Film gearbeitet. Der ist auch fast fertig geworden. Unglaublich, diese Energie und immer noch die Hoffnung, da wieder raus zu kommen. Doch am 7. April hat er uns verlassen.
So kam es, dass ich die ersten beiden Filme mit ihm an der Akademie realisierte, dann gingen wir fast 50 Jahre lang unsere eigenen Wege, und jetzt kam es zu unserem letzten Zusammenarbeit. Auch das gibt es, und nicht nur dafür bin ich ihm sehr dankbar...
Hoffe, es geht ihm gut jetzt.