Maria Lang †

Maria Lang †
© Ute Aurand
1970
Maria
Lang †
MARIA LANG 11.7.1945 - 28.9.2014

Maria hat sich am 28. September 2014 in Zusmarshausen das Leben genommen, wo sie seit 1991 lebte. Von 1981 bis 85 studierte sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin.

Anstelle einer Vita:
Auszug von Maria Langs Text über ihre zwei wichtigsten Filme FAMILIENGRUFT – EIN LIEBESGEDICHT AN MEINE MUTTER, 1981 und ZÄRTLICHKEITEN, 1985.
(Bereitgestellt von Ute Aurand)

»Und dann hörte ich auf zu arbeiten und begann damit Film zu studieren und Filme zu machen und jetzt wußte ich daß ich eine Frau war die nicht gelernt hat zu verstehen und ich wollte jemanden der mich sehr tief etwas lehren konnte und ich fand ihn nicht und wurde immer hilfloser und trauriger und krank und zwischendurch hörte ich auf etwas zu wollen und hörte auf mit dem Lesen von Büchern und aus dem Innehalten wurde dann ein Film und so gibt es
ZWEI FILME VON MIR ÜBER MICH
Der eine heißt Familiengruft - ein Liebesgedicht an meine Mutter und der andere Zärtlichkeiten. Familiengruft berührt viele Menschen Frauen wie Männer sehr tief weil er mit einfachen Mitteln erzählt daß eine Familie eine sehr gefährliche Art von Verbindung ist. Das ist etwas das heute sehr viele Menschen auf der ganzen Welt fühlen und worüber fast alle Menschen auf der ganzen Welt sprechen müssen.
Zärtlichkeiten erzählt etwas über Klischees und Höhepunkte und über Liebe und über Augenblicke des Innehaltens durch die eine sich selbst erlebt...
Und ich überlegte in der Zeit als ich die Möglichkeit bekam einen Film zu machen welchen Sinn es hat mit diesen ganzen Geschichten und der Erregung nur um sich zu erregen und ob es nicht besser ist stillzusein und zu leben, ob es nicht notwendig ist stillzusein um zu leben.
Und ich dachte darüber nach auf welche Art und Weise ich jetzt gerne leben würde und ich nahm das Geld und machte Zärtlichkeiten und erzählte über mein lesbisches Leben und über die immer wieder angefangenen Geschichten die nur Konflikte sind und nie enden und ich erzählte von Sexualität und daß sie immer sehr wichtig ist und sie kam nicht vor und war überall...«

Maria Lang

(Der Text »Zwei Filme von mir über mich« wurde in Originalfassung veröffentlicht in »Frauen machen Geschichte - 25 Jahre Studentinnen an der DFFB«, Forschungsprojekt und Buch von Maria Lang und Ute Aurand, 1991.)
Familiengruft - ein Liebesgedicht an meine Mutter (1981/82)
10 Min., s/w, 16mm, Produktion: dffb
.
(Kurzfilmtage Oberhausen 1983: Förderpreis der AG der Filmjournalisten, 1/3 Preis der Unterzeichner des Oberhausener Manifests. Im Paket des Goethe Instituts in vielen Ländern der Welt gezeigt.)

Zärtlichkeiten (1985)
28 Min., 16mm, s/w, Produktion: dffb.
Frauenzentrum-Tournee in Deutschland.

Der Schmetterling im Winter (2006)
zusammen mit Ute Aurand
.
27 Min., 16mm, Farbe, Eigenproduktion, gefördert von der Medienboard GmbH.
Toronto Film Festival (Wavelenghts), Cinema Project Filmfestival Portand, Pacific Film Archive, Video Ex Zürich, Athen Frauen Filmwoche, Museum of Contemporary Art, Kanazawa, Japan, Yokohama Museum of Art, Kino Arsenal Berlin.

Hier ist es zur Zeit sehr schön (2006)
Ein Triptychon aus Filmen von Maria Lang und Ute Aurand:
1. Maria und die Welt (Ute Aurand, 1995)

2. Familiengruft - ein Liebesgedicht an meine Mutter 
(Maria Lang, 1981)

3. Der Schmetterling im Winter 
(Ute Aurand, Maria Lang, 2006)für das 
International Film Festival Rotterdam und das Hong Kong International Film Festival.
Gesamtlänge 55 Min., 16mm, Farbe, gefördert vom Künstlerinnenprogramm Berlin
.
Entnommen aus der Rubrik »Aktuelles« von der Website hhprinzler.de von Hans Helmut Prinzler:

Zum Buch »Texte zum Film« von Maria Lang:

Im September hat Ute Aurand im Zeughauskino eine Werkschau mit Filmen von Maria Lang gezeigt und ein Buch mit Texten von ihr ediert.

Maria Lang hat von 1980 bis 1985 an der dffb studiert, ihr Abschlussfilm war ZÄRTLICHKEITEN. 1991 ist sie in ihren Heimatort Zusmarshausen zurückgekehrt, um dort ihre pflegebedürftige Mutter zu betreuen. 2014 ist sie aus dem Leben geschieden.

In ihren Texten beschäftigt sie sich mit Gertrude Stein und Hannah Arendt, mit Filmen von Frauen und über Frauen, mit der Ulmer Hochschule für Gestaltung und der dffb, mit ihren Gedanken, Gefühlen und Hoffnungen. Einige Texte sind Vorträge oder Filmeinführungen. Sie sind nicht chronologisch geordnet, sondern klug montiert und bekommen dadurch einen eigenen, assoziativen Fluss. Die Lektüre macht nachdenklich, zwischendurch traurig, aber am Ende doch auch glücklich. Denn es ist ein Buch, das einen im Inneren bewegt, weil der Tonfall der Texte reflexiv, zärtlich und sensibel ist.

Mit einem Vorwort von Ute Aurand.

Mehr zu Maria Lang, zur Filmreihe und zum Buch in einem Artikel der TAZ vom 21.09.2017 (Link: s.u.).
Das Buch kann man bei der Herausgeberin bestellen. Es kostet 15 € (Link: s.u.).
TAZ-Artikel vom 21.09.2017 über die Filmreihe im Zeughauskino und das Buch von Maria Lang.
Kontaktdaten von Ute Aurand zur Buchbestellung

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